Starkregen
Vorbeugen und schützen gegen die Folgen von Starkregenereignissen
Starkregenereignisse und Hochwasser sind natürliche Wetterereignisse, die in unseren Breiten regelmäßig auftreten. Von einem Starkregen spricht man in der Regel, wenn in kurzer Zeit lokal große Mengen Regen fallen, in einer Stunde mehr als 10 mm beziehungsweise in 6 Stunden mehr als 20 mm. Diese Niederschläge haben eine sehr geringe räumliche Ausdehnung und stellen ein schwer zu kalkulierendes Überschwemmungsrisiko dar.
Gerade in den Sommermonaten verursacht Starkregen in Verbindung mit heftigen Gewittern oft große Schäden. Im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen ist der genaue Ort und Zeitpunkt eines Regenereignisses dabei kaum vorherzusagen. Starkregen kann für die Betroffenen sehr überraschend auftreten, denn bei außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen kann das Wasser aus allen Richtungen kommen:
- Oberflächenwasser, das nicht schnell genug abfließt,
- Rückstauwasser, das aus der Kanalisation ins Gebäude drückt,
- Steigendes Grundwasser, das durch die Kellerwände dringt.
Gebäude, die in einer Geländesenke, unterhalb des Straßenniveaus oder die in der Nähe eines Gewässers oder Wassergrabens liegen, in deren Nähe die Versickerung von Niederschlagswasser durch starke Versiegelung eingeschränkt oder deren Grundstück hauptsächlich aus bindigen oder aufgeschütteten Böden besteht, sind dabei besonders gefährdet.
Selbstschutz
Über sogenannte Starkregengefahrenkarten, die den Behörden zur Verfügung stehen, kann festgestellt werden, welchen Weg das Wasser hin zu den Fließgewässern nimmt, wenn es zu Starkregenereignissen kommt. Über diese Karten kann auch eine erste Risikoeinschätzung dazu vorgenommen werden, ob und wie stark ein bestimmtes Grundstück im Starkregenfall betroffen sein könnte. Einige Anbieter bieten darüber hinaus Hausbesitzern in Deutschland die Möglichkeit sich im Rahmen des sogenannten Hochwasserpasses ein Bild über ihr individuelles Überschwemmungsrisiko zu machen.
Auf Grund des geringen Zeitfensters im Zusammenhang mit Starkregenereignisses kann es dann für betroffene Grundstücke und Gebäude essentiell sein, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
Eine Möglichkeit, das eigene Grundstück vor heranströmendem Wasser zu schützen, ist die Errichtung von Schutzanlagen im Außenbereich. Mobile Systeme bieten sich dabei nur bei genügend Vorwarnzeit an, automatische Systeme bieten bei wenig Vorwarnzeit einen zuverlässigeren Schutz.
Bei Neubauten kann das Risiko schon in der Planung minimiert werden, z. B. durch den Verzicht auf einen Keller oder die Erhöhung der Erdgeschossrohfußbodenhöhe. Weiter gibt es am Gebäude die Möglichkeit, Gebäudeöffnungen zu sichern. Ist der Wasserstand am Gebäude gering, kann eine Erhöhung der Lichtschachtoberkanten im Keller, die Erhöhung von Hauseingängen, Bodenschwellen oder Aufkantungen helfen. Bei Neubauten sollte allgemein zu wasserresistenten Baumaterialen gegriffen werden. Kellerwände und Durchführungen können gegen drückendes Wasser abgedichtet werden. Dies ist auch noch im Bestand möglich.
Auch eine Rückstausicherung ist ein wichtiger Teil des Selbstschutzes. Die geltenden technischen Regelwerke (DIN EN 752, DIN EN 12056, DIN 1986 Teil 100) schreiben grundsätzlich vor, dass alle Entwässerungseinrichtungen unterhalb der Rückstauebene gegen Rückstau gesichert sein müssen.
Zu guter Letzt haben auch der Rückbau von oder der Verzicht auf Flächenversiegelung und die Anpflanzung von Vegetation, die die Fließgeschwindigkeit verringert, großen Einfluss auf das Fließgeschehen bei Starkregen.
Wie verhalte ich mich bei einer Überflutung?
- Priorität hat der Schutz des Lebens.
- Helfen Sie Ihren Nachbarn, solange Ihr eigenes Leben dadurch nicht gefährdet wird. Achten Sie auf hilfsbedürftige Personen in der Nähe.
- Bei einem Notfall wählen Sie den Notruf der Feuerwehr (112).
- Bleiben Sie im Gebäude (obere Etagen) und meiden Sie überflutete Räume (Stromschlaggefahr!).
- Falls noch genug Zeit ist, schalten Sie Strom und Heizung in gefährdeten Räumen ab.
- Verfolgen Sie die Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (www.dwd.de) und Meldungen der Regionalprogramme.
- Benutzen Sie ein Mobiltelefon nur in Notfällen, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden.
- Verstauen Sie schädliche Stoffe (wie z. B. Chemikalien und Umweltgifte) in wasserdichten Behältnissen.
- Überflutete Bereiche in Senken und im Umfeld der Kanalisation meiden.
Weiterführende Informationen
Starkregenvorsorge:
www.hochwasserbw.de (>>Unsere Themen>>Starkregen>> Was ist Starkregen?)
Wettervorhersage:
www.dwd.de und www.hvz.baden-wuerttemberg.de
Verhaltensvorsorge:
www.hochwasserbw.de (>>Aktiv werden>>Bürgerinnen und Bürger)